Die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) fördert die Kollegiat(inn)en nicht nur finanziell, sondern auch ideell. So nehmen diese regelmäßig an Veranstaltungen der Stiftung teil, bspw. an freien Seminaren, Vorträgen von Praktikern und Treffen der Stipendiatengruppen.
Im Folgenden finden Sie Berichte zu ausgewählten Veranstaltungen der HSS.
Nähere Auskünfte zum Veranstaltungsangebot erteilen die Ansprechpartner der Stiftung.
Tagung: Maritime Sicherheit und Wirtschaftsordnung
(Kiel, 16. bis 21. November 2014)
Von Lisa Kammermeier
Vom 16. bis zum 21. November 2014 nahmen einige der Kollegiat(inn)en des Promotionskollegs „Konturen einer neuen Weltordnung" an der Tagung „Maritime Sicherheit und Wirtschaftsordnung" auf dem Marinestützpunkt in Kiel teil. Diese war von der Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation mit der Bundeswehr organisiert worden.
Die Tagung zeichnete sich durch eine gelungene Gestaltung aus, die einerseits Wert auf fachliche Diskussionen zum Themenkomplex, andererseits aber auch auf ein besseres Verständnis des Aufgabenfeldes
der Marine legte. So war es den Kollegiatinnen und Kollegiaten möglich, mit militärischen Vertretern der Marine und wissenschaftlichen Experten im Bereich der maritimen Schifffahrt und
Wirtschaftsversorgung zu diskutieren und zugleich interne Prozesse und Abläufe der Marine besser kennenzulernen.
Einen besonderen Höhepunkt bildete der Besuch des Geomar - Helmholz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel. Zunächst erhielten die Teilnehmer(innen) einen Fachvortrag über die
Möglichkeiten der Ressourcenförderung im maritimen Bereich, die Gefahren, die sich durch eine exzessive Nutzung des Lebensraumes Meer ergeben – Stichpunkt: Überfischung der Meere, ökologische
Probleme des Rohstoffabbaus, Übersäuerung des Wassers –, und die geopolitischen Spannungen, die sich zwischen einzelnen Ländern aus der Vergabe von Konzessionen und Permissionen zur explorativen
Erkundung des Meeresraumes entwickeln. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden über den Ressourcenraum Meer, die internationalen Verwerfungen, die aus der Notwendigkeit der Erschließung neuer
Rohstoffquellen entstehen (insbesondere über Territorialkonflikte im südchinesischen Meer), sowie die Festlegung der maritimen Hoheitsgebiete. Der Besuch endete mit einer Führung durch das Zentrum,
bei dem die neuesten technischen Entwicklungen zur Erkundung des Meeres vorgestellt wurden.
Ein weiterer herausragender Programmpunkt war der Besuch des Marinehauptquartiers im Flottenkommando Glücksburg, der Kommandozentrale der Marine, die die Überwachung, Leitung und Koordination der Auslandseinsätze und von militärischen Übungen zur Aufgabe hat. Nach einer Einweisung in die Organisationsstruktur, die einzelnen Aufgabenfelder und das Einsatzspektrum der Marine wurde insbesondere die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der NATO vertieft diskutiert. Dabei bekamen die Teilnehmer(innen) einen Einblick in die Auslandseinsätze der Bundeswehr, vor allem in den Einsatz am Horn von Afrika, welcher sich durch eine vorbildliche Zusammenarbeit internationaler Partnerstaaten auszeichne. Interessant war in diesem Zusammenhang auch die Erläuterung zu einer strategischen Partnerschaft mit Nicht-NATO-Staaten wie China und Japan, die ebenfalls zur Sicherung des zivilen Schiffverkehrs am Horn von Afrika beitragen. Diskutiert wurden dabei auch die Möglichkeiten und Grenzen maritimer Friedensmissionen sowie Notwendigkeiten und Verantwortungen, die sich für Politik und Militär aus der bestehenden maritimen Wirtschaftsordnung ergeben.
Beim Besuch der Spezialisierten Einsatzkräfte der Marine wurde den Teilnehmer(inne)n ein Einblick in das Aufgabengebiet der Spezialkräfte gewährt, das unter anderem auch die Befreiung von Geiseln umfasst. Ein weiterer lehrreicher Programmpunkt war der Besuch der Munitionslehrsammlung, bei dem die Teilnehmenden nicht nur die verschiedensten Minen der vergangenen Jahrzehnte kennenlernten, sondern zugleich auch einen Vortrag zu deren Entschärfung seitens der Minentaucher erhielten. Jene werden im Marinestützpunkt Eckernförde auf ihren auch heute noch sehr aktuellen Auftrag vorbereitet, da das Nichtbeseitigen von alten Sprengkörpern und Minen weiterhin ein großes Problem für die maritime Sicherheit darstellt. Zudem wurde über Ausbildungshilfe für andere Länder hinsichtlich der Räumung von See- und Landminen sowie anderer Munitionsarten, die in Konflikten verwendet wurden und für die Bevölkerung der einzelnen Länder noch immer eine Gefahr darstellen, gesprochen und diese kurz skizziert.
Diese drei herausgegriffenen Beispiele stehen stellvertretend für eine interessante Tagung, bei der es den Kollegiatinnen und Kollegiaten möglich war, nicht nur ihr Wissen über maritime Sicherheit zu vertiefen, sondern auch ihre Kenntnisse hinsichtlich der faktischen Umsetzungen internationaler Verträge und Verpflichtungen zu erweitern, um so Möglichkeiten, Grenzen und Perspektiven internationaler Sicherheitskooperationen, sei es in Form der NATO oder anderer Bündnisformen, besser beurteilen und einschätzen zu können, sowie einen Einblick in die reellen Bedingungen zu bekommen, unter denen Friedensmissionen geführt werden.
Praxisseminar: Team- und Führungsfähigkeiten
(Wildbad Kreuth, 25. bis 27. Juli 2014)
Von Bettina Benzing
Neben spezifischen Fachtagungen, die für die einzelnen Stipendiatengruppen gezielt ausgesucht werden, ermöglicht die Hanns-Seidel-Stiftung ihren Stipendiat(inn)en allgemeine Weiterbildungen, die sie auf das Berufsleben vorbereiten sollen.
Einer dieser praxisorientierten Kurse zur Vermittlung entscheidender Kernkompetenzen ist das Wochenendseminar zu „Team- und Führungsfähigkeiten" unter der Leitung von Herrn Oliver Groß. Herr Groß vom Meyer-Camberg-Institut ist seit 1993 Rhetoriktrainer und Coach für Führungskräfte und schult neben HSS-Stipendiat(inn)en
eben jene Führungskräfte aus namhaften Unternehmen in ganz Deutschland. Seine Führungsethik geht auf die Grundsätze der Wertschätzung von Mitarbeiter(inne)n und ihrer wohlwollenden und wahrnehmenden
Motivation zurück, wodurch sein Seminar zu einem hochwertigen Erlebnis für die Stipendiat(inn)en wurde.
Mehrmals jährlich können Stipendiat(inn)en seine Seminare in einem kleinen Rahmen mit ca. 12 Teilnehmenden genießen. In einem einleitenden Theorieblock vermittelt Groß ihnen seine
Führungsphilosophie, bevor sie ihre Team- und Führungsfähigkeiten in Praxisübungen unter Beweis stellen können.
Es begann ganz harmlos....
...an einem Samstagvormittag, als Groß die Teilnehmenden darüber aufklärte, dass Führen keineswegs bedeute, Macht über andere auszuüben. Vielmehr sei Führung die richtige Mischung aus Fachwissen,
sozialer Kompetenz und Selbstorganisation. Führen heißt bei Groß, eine Idee davon zu haben, „wo die Reise hingehen soll", Werte selbst vorzuleben und seine Mitarbeiter(innen) positiv zu
motivieren.
Dass es dabei nicht nur auf das gesprochene Wort ankommt, sondern auch auf die Körpersprache, zeigte sich schnell in einigen praktischen Übungen, die für den Nachmittag angesetzt waren. Die nüchterne
Erkenntnis, dass 55% der Kommunikation non-verbal ablaufe, 38% durch die Festigkeit der Stimme bestimmt werde und lediglich 7% inhaltlicher Natur sei, war für die meisten dann doch recht
irritierend.
Die schwierigste Kommunikation ist das Krisengespräch...
„Wenn ihr ein Konfliktgespräch führen könnt, könnt ihr alle Gespräche führen." Nach diesem Motto bekamen die Teilnehmer(innen) verschiedenste Konfliktszenarien an die Hand, die sie in einem
Mitarbeitergespräch durchspielen sollten. Sie lernten, „ihren Mitarbeiter(inne)n" Verständnis und Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, ohne dabei ihre Prinzipien und Ziele aus den Augen zu verlieren.
Da die Gespräche aufgezeichnet wurden, hatten die Teilnehmenden im Nachhinein eine perfekte Grundlage, um über Verbesserungsmöglichkeiten zu sprechen.
Soviel zur Führung, kommen wir zum Team...
Der Sonntag gestaltete sich strukturell ähnlich, allerdings stand an diesem Tag das Team im Vordergrund. Den Stipendiat(inn)en wurde ersichtlich, dass die Konsensfindung in einem Team zwar länger
dauere, die Ergebnisse dafür aber umso besser seien, was sich am Nachmittag in einer praktischen Übung auch bestätigte. Entscheidendes Kriterium sei hierbei die Vielfältigkeit der Charaktere, durch
die ein Problem von allen möglichen Seiten betrachtet werden könne. So „überlebten" die Seminarist(inn)en einen Flugzugabsturz auf einem Schlauchboot und lösten sogar das sogenannte
Einsteinrätsel.
Zusammenfassend war das Praxisseminar „Team- und Führungsfähigkeiten" eine Bereicherung für die persönlichen Kompetenzen der Teilnehmenden und für das tägliche Miteinander in Universität und
Beruf.